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“Es ist kein Baum, der nicht zuvor ein Sträuchlein gewesen.”
Great oaks from little acorns grow.

  • Das richtige Alter für die Einschulung? | Dickinson Britische Schulberatung

Das richtige Alter für die Einschulung?

Das britische Bildungsministerium kündigte vor Kurzem eine Änderung der Einschulungsmodalitäten an. So sollen Kinder mit Geburtsdatum zwischen 1. April und 31. August künftig ein Jahr später als andere Vorschulkinder eingeschult werden können. Die Nachricht, dass im genannten Zeitraum Geborene im Alter von fünf statt vier Jahren in die Schule gehen dürfen, stößt bei Eltern auf ein geteiltes Echo. Im Folgenden wägen wir Pro und Kontra ab.

Je jünger Kinder sind, desto größer ist der Unterschied, den ein Jahr in ihrer Entwicklung ausmacht – das ist unbestreitbar. Folglich kann es eine enorme Diskrepanz geben zwischen einem Kind, das relativ früh im ersten Schuljahr das Alter von fünf Jahren erreicht, und einem, bei dem dies erst in den darauffolgenden Sommerferien der Fall ist. In anderen europäischen Ländern zeigt sich die Differenz weniger deutlich: In Deutschland werden Kinder in dem Jahr eingeschult, in dem sie das sechste Lebensjahr erreichen, in Dänemark erst, wenn sie sieben werden. In diesen Altersstufen sind die Entwicklungsunterschiede von einem Jahr zum nächsten bereits deutlich schwächer, sodass der Geburtstermin weniger ins Gewicht fällt.

Im Vereinigten Königreich haben Studien ergeben, dass Kinder, die in ihrem Schuljahr zu den Älteren gehören, hinsichtlich schulischer Leistungen unter Umständen im Vorteil sind. Dahingegen besteht bei Kindern, die „auf der falschen Seite“ des Stichtags für die Einschulung geboren sind, eine fast doppelt so hohe Gefahr, dass die Lehrkräfte am Ende des ersten Schuljahres Spracharmut und Verhaltensprobleme melden. Zwar verringern sich derartige Schwierigkeiten mit der Zeit, doch ist bei im Sommer geborenen Kindern unter Umständen die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie besonderen Förderbedarf haben und beim GCSE schlechter abschneiden.

Man sollte also meinen, die Möglichkeit, im Sommer geborene Kinder ein Jahr später einschulen zu lassen, würde allseits begrüßt. Dem ist allerdings nicht so, sei es aufgrund wirtschaftlicher Faktoren – manche berufstätige Eltern können es sich vielleicht nicht leisten, ihre Kinder ein weiteres Jahr nicht in die Schule zu schicken – oder weil die kleine Schwester oder der kleine Bruder unbedingt so bald wie möglich wie die Geschwister in die Schule gehen möchte. Der Hauptgrund für die Zweifel an der Notwendigkeit, die Einschulungsmodalitäten zu ändern, ist aber glücklicherweise der Umstand, dass die Aktivitäten in der ersten Klasse bestens darauf ausgerichtet sind, die Umstellung vom Kindergarten zur Schule zu erleichtern. Es gibt viel Zeit für das Spielen an der frischen Luft, und die Lehrkräfte sind sich bewusst, dass Kinder sich in unterschiedlichem Tempo entwickeln.

Natürlich sollte eine Entscheidung über frühere oder spätere Einschulung von Fall zu Fall getroffen werden, da die Voraussetzungen unterschiedlich sind. Es mag wohl keine zufriedenstellende Universallösung geben, aber wir begrüßen die Änderung. Wir halten es für fair, anzuerkennen, dass Eltern und Lehrkräfte am besten beurteilen können, was richtig für ein Kind ist. Die zusätzliche Flexibilität, im Sommer geborene Kinder ein Jahr später einschulen zu lassen, ist daher eine angemessene Maßnahme.

Die britischen Internate, mit denen wir zusammenarbeiten, sind sich der Individualität aller Schülerinnen und Schüler nur allzu bewusst – sie fördern ihre Entwicklung im eigenen Tempo kontinuierlich bis zum Alter von 18 Jahren. Können wir Ihnen dabei behilflich sein, die richtige Schule für Ihren Nachwuchs zu finden?

Foto mit freundlicher Genehmigung von Ashville College.